Okular

Plössl-Okular (32 mm) zum Einsatz an einem Teleskop

Ein Okular ist der augenseitig (lateinisch oculus = Auge) optisch wirksame Teil eines optischen Systems, wie zum Beispiel eines Fernglases, Fernrohrs, Teleskops oder Lichtmikroskops. Ein Okular besteht aus einer einzelnen Linse oder aus einem Linsensystem. Ein objektseitiger optischer Teil heißt entsprechend Objektiv. Es kann sich aber, wie beispielsweise bei einem elektronischen Sucher, auch um einen Bildschirm handeln, der mit einem Okular betrachtet wird.

Die Funktion des Okulars ist in der Regel, ein reelles Zwischenbild einer optischen Abbildung für das menschliche Auge virtuell abzubilden. Dazu wird das Zwischenbild ins Unendliche projiziert, so dass das virtuelle Bild für ein auf Unendlich akkommodiertes Auge zu beobachten ist. Im Teleskop nach Galilei befindet sich das Okular noch vor der Brennebene des Objektivs, so dass kein reelles Zwischenbild entsteht.

In der afokalen Fotografie benutzt man spezielle Projektionsokulare, die auf eine Abbildung in endlichem Abstand optimiert sind, zur Projektion des Bilds auf einen Film oder Kamerachip.

Die Austrittspupille (AP) eines optischen Systems sollte auf die Eintrittspupille (EP) des Auges abgestimmt sein. Idealerweise ist ihre Größe nicht größer als die der Eintrittspupille, da sonst Licht verschenkt wird, weil das austretende Lichtbündel nur teilweise ins Auge gelangt. Außerdem sollte die Austrittspupillenschnittweite (der Augenabstand) des Okulars groß genug sein, dass die Augenpupille an dieser Stelle positioniert werden kann. Ältere Okular-Konstruktionen erlaubten keine vollständige Anpassung an das Auge. Entweder lag die Austrittspupille zu dicht hinter der letzten Linse, so dass sie für Brillenträger ungeeignet waren oder sie machten keine vollständige Farbkorrektur. Fest eingebaute Okulare erlauben häufig einen Dioptrienausgleich zur Anpassung der variierenden Brechkräfte der Augen verschiedener Betrachter an das Okular.

Als Nebeneffekt werden bei kleiner Austrittspupille (kurze Brennweite) die im Strahlengang befindlichen Inhomogenitäten des Auges besonders deutlich auf die Netzhaut projiziert. Diese entoptischen Phänomene können in Mouches volantes oder Skotom unterschieden werden.


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